
Psychomotorik bei Kindern – Bewegung als Schlüssel zur Entwicklung
Oktober 13, 2025Dieser Beitrag vermittelt praxisnahe, wissenschaftlich fundierte Hinweise zur Ersten Hilfe bei Kindern im Sport. Er ersetzt keine Ausbildung, Diagnose oder Therapie. In akuten Notfällen ist unverzüglich der Notruf 112 zu wählen; nach Erstmaßnahmen sollten Kinder grundsätzlich ärztlich untersucht werden (DGUV-Handbuch Erste Hilfe, 2023; ERC Paediatric Life Support, 2021).
Sichere Umgebung, ruhiges Handeln und eine klare Einschätzung sind die Grundlage jeder Hilfeleistung. Zuerst wird die Unfallstelle gesichert, dann das Kind angesprochen und die Atmung überprüft. Bei fehlender oder unregelmäßiger Atmung beginnt sofort die Wiederbelebung. Die europäischen Leitlinien empfehlen für Kinder eine Drucktiefe von etwa einem Drittel des Brustkorbdurchmessers – ungefähr 5 cm beim Kind und 4 cm beim Säugling – mit 100 bis 120 Kompressionen pro Minute, vollständiger Entlastung zwischen den Kompressionen und früher Beatmung; ein AED sollte, wenn verfügbar, mit kindgerechten Elektroden angewendet werden (ERC Paediatric Life Support, 2021; Resuscitation Council UK, 2021).
Zeigt ein Kind eine vorhandene Pulsation, aber keine oder eine unzureichende Spontanatmung, ist während der Rettungsbeatmung eine Atemfrequenz von 20 bis 30 pro Minute angemessen; dies gilt auch während CPR mit gesichertem Atemweg (AHA Pediatric BLS/ALS, 2020).
Starke Blutungen haben Priorität und werden durch sofortige direkte Kompression gestoppt, bis der Rettungsdienst übernimmt. Kleinere Wunden werden nach Reinigung steril abgedeckt; bei tiefen, verunreinigten oder klaffenden Verletzungen sowie bei Tierbissen erfolgt zwingend die ärztliche Beurteilung (DGUV Handbuch zur Ersten Hilfe, 2023).
Die häufigsten Sportverletzungen im Kindesalter sind Prellungen, Zerrungen und Verstauchungen. In der Akutphase hat sich die PECH-Regel bewährt: Pause, Eis, Compression, Hochlagern. Kälte wird kurz und wiederholt eingesetzt, nie direkt auf die Haut; der Druckverband stabilisiert moderat und funktionell. Ergänzend verweisen neuere Konzepte wie PEACE & LOVE auf schmerzadaptierte frühe Belastung und Aufklärung, ohne die Akutmaßnahmen zu ersetzen (Barmer, 2024; TK, 2024; HNL Physiotherapie, 2025).
Beim Umknicken des Sprunggelenks helfen die Ottawa-Ankle-Rules Ärztinnen und Ärzten, Frakturen mit sehr hoher Sensitivität auszuschließen und überflüssige Röntgenaufnahmen zu vermeiden. Systematische Reviews zeigen nahezu vollständige Erfassung relevanter Frakturen und eine Reduktion der Bildgebung um etwa 25 bis 40 Prozent. Für Kinder über fünf Jahren sind die Regeln gut validiert; die Anwendung bleibt ärztliche Aufgabe (BMJ 2003; Academic Emergency Medicine 2009; BJSM 2017).
Kopfverletzungen erfordern besondere Sorgfalt. Die deutsche S2k-Leitlinie zum Schädel-Hirn-Trauma im Kindes- und Jugendalter gibt klare Kriterien für prähospitale Maßnahmen, Einweisung und Bildgebung und betont Beobachtung und neurologische Prüfung anstelle routinemäßiger Bildgebung. Bei gesicherter Gehirnerschütterung erfolgt die Rückkehr in Alltag und Sport stufenweise: zunächst Schule und leichte Aktivität, dann moderates Training, intensives aber kontaktfreies Üben, anschließend kontrollierter Vollkontakt und zum Schluss Wettkampf. Jede Stufe dauert mindestens 24 Stunden und setzt Symptomfreiheit voraus; die Freigabe liegt beim Arzt (AWMF S2k SHT 2023; Amsterdam-Konsensus 2022; CDC HEADS UP 2025).
Atemnot, belastungsinduziertes Asthma oder schwere allergische Reaktionen werden nach individuellem Notfallplan versorgt. Im Zweifel gilt: Notruf, geeignete Lagerung, Überwachung und Vorbereitung der Übergabe an den Rettungsdienst; bei Anaphylaxie zählt die rasche Gabe eines verordneten Adrenalin-Autoinjektors. Die Empfehlungen decken sich mit den allgemeinen Erste-Hilfe-Grundsätzen und pädiatrischen Notfallleitlinien (DGUV Handbuch Erste Hilfe, 2023; ERC Paediatric Life Support, 2021).
Dokumentation und Prävention gehören dazu: kurze Unfallnotiz, Information der Eltern und – je nach Träger – die formale Meldung. Präventiv wirken altersgerechtes Aufwärmen, saubere Technik, schrittweiser Belastungsaufbau, persönliche Schutzausrüstung sowie regelmäßige Auffrischungskurse. Spezialisierte Kurse ‚Erste Hilfe am Kind‘ des Deutschen Roten Kreuzes richten sich an Eltern, Erzieher und Trainer und vermitteln kindgerechte Notfallmaßnahmen inklusive Wiederbelebung (DRK Kursprogramm, 2025).
Rechtlicher Hinweis und medizinische Verantwortung: Dieser Text unterstützt Laien und Übungsleiter, ersetzt jedoch keine ärztliche Diagnostik. Kinder sollten nach Erstmaßnahmen ärztlich untersucht werden, insbesondere bei Kopfverletzungen, starken Schmerzen, neurologischen Auffälligkeiten, erheblichen Blutungen, deutlicher Schwellung oder anhaltender Funktionsminderung. Im Zweifel gilt immer der Notruf 112 (DGUV Handbuch Erste Hilfe, 2023).
Quellenhinweise: Die Inhalte beziehen sich auf anerkannte Leitlinien und öffentlich zugängliche Primärquellen.
DGUV Information 204-007/204-008: Handbuch zur Ersten Hilfe (aktualisiert 03/2023).
European Resuscitation Council: Guidelines 2021 – Paediatric Life Support (Resuscitation 2021).
Resuscitation Council UK: Paediatric Basic Life Support Guidelines 2021.
American Heart Association: 2020 Guidelines – Pediatric Basic and Advanced Life Support.
BMJ 2003 & Academic Emergency Medicine 2009 & British Journal of Sports Medicine 2017: Validität der Ottawa-Ankle-/Midfoot-Regeln bei Kindern.
AWMF S2k-Leitlinie: Schädel-Hirn-Trauma im Kindes- und Jugendalter (Publikation 2023).
Consensus Statement on Concussion in Sport: 6th International Conference, Amsterdam 2022.
CDC HEADS UP: Return to Sports Progression (aktualisiert 2025).
Barmer, Techniker Krankenkasse und ergänzend PEACE & LOVE-Konzept zur Erstversorgung von Weichteilverletzungen.




